Historie des IV Müllheim

Wenig beachtet - und doch so wichtig!“  

 

2008 feierte die Stadt Müllheim die „erste urkundliche Erwähnung vor 1250 Jahren". In dem Jubiläumsbuch „texte - die Festschrift” erschien nachstehender Beitrag auf den Seiten 217 bis 228 unter dem Titel „Wenig beachtet - und doch so wichtig!" Der Imkerverein Müllheim e.V. bedankt sich beim Herausgeber, der Stadt Müllheim, Bismarckstraße 3, 79379 Müllheim für die Genehmigung des Nachdrucks.

 

Wo die Biene schafft, wächst der Blüten Pracht.

 

Mit diesem Beitrag stellt sich ein Verein vor, der nach außen relativ unbekannt ist, aber über sein Wappentier, „die Honigbiene", und deren Lebenselixier, „dem Honig", in aller Munde ist. Eine Besonderheit hat der Verein noch, er ist sich selbst auch unbekannt.

Wie die Stadt Müllheim ihre 1250-Jahr-Feier der ersten urkundlichen Erwähnung verdankt, so ist auch der Imkerverein auf die zurzeit bekannte erste urkundliche Erwähnung angewiesen. Aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen sind die Protokollbücher aus der Zeit vor 1977 nicht auffindbar. Die Umstellung auf die Rechtsform als „eingetragener Verein” im Jahre 1995 war Anlass, um in den Archiven der Stadt Müllheim, der Badischen Zeitung in Müllheim und der Imkerschule in Oberentersbach nach den Wurzeln zu suchen. Für die freundliche Unterstützung sei den Verantwortlichen hiermit ausdrücklich gedankt.

Der erste Einblick galt selbstverständlich der Stadtchronik Müllheim von Sievert/ Helm, jedoch sind hier nur die Vereine der Geflügel-, Kaninchen und Ziegenzüchter erwähnt. Dabei hatte die Bienenzucht bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts eine herausragende Stellung in der Landwirtschaft. Die Fundstücke in den obigen Archiven brachten mehr Fakten zusammen, als sie je ein Schriftführer des Vereins protokoliert und für die Vereinsgeschichte erhalten hätte.

Ein Verein lebt von seiner Idee und den Personen, die dahinter stehen bzw. von ihren Mitstreitern in die Vorstandschaft berufen werden. Mit der Auflistung der bisherigen Vorstände und der Beschreibung herausragender Ereignisse soll der Versuch unternommen werden, den Imkerverein Müllheim e.V. nach außen und innen wieder bekannter zu machen.

 

Die Anfänge:

 

Am 23. Juli 1857 gründeten 11 Imker in der Cleve’schen Bierhalle in Karlsruhe den Landesverband Badischer Imker. Ziel war es, die Bienenzucht zu vereinfachen, die Gerätschaften zu normen und damit die Leistung der Bienen an Honig, Wachs und insbesondere in der Bestäubungstätigkeit für die Landwirtschaft zu erhöhen. Im Dezember 1857 wurde das „Badische Maß als Größe für den Wabenbau (24cm breit, 21cm hoch) festgeschrieben. Diese Normung erleichterte jetzt u. a. den Austausch der Bienenvölker zu Zuchtzwecken. Bereits 1868 hatte der Verein landesweit über 1.000 Mitglieder, so dass die Verantwortlichen beschlossen, zur Steigerung der Effektivität auf der Ebene der Amtsbezirke (Landratsämter) Bezirksbienenvereine zu bilden. Um die Idee dieser modernen Bienenzucht zu verbreiten, zogen sog. „Wanderlehrer" über das Land. Einer von ihnen, Herr Wanderlehrer Größe aus Wagenstadt, weilte am 21. und 22. Oktober 1872 in Müllheim. Aus dem Arbeitsbericht seiner Bereisung geht die (uns zurzeit bekannte) erste urkundliche Erwähnung des Imkervereins Müllheim hervor:

 

1.Konrad Weis, Bürgermeister, Müllheim - 21.10.1872 - 28.01.1882

„... bei Bürgermeister Weis sind zwei reine Italiener in gutem Zustande. Herr Kaufman Seuffert war so freundlich, mich zu jedem Vereinsmitglied zu geleiten... am 22. Oktober einen Besuch bei Herrn Blumenwirth Meyer in Hügelheim...".

 

Am 17. November 1872 fand in Pfaffenweiler eine Versammlung des Bezirkes Staufen statt. Sie hatte den Zweck, einen Zweigverein zu gründen unter Zuziehung der Bezirke Freiburg, Müllheim und Breisach. Vermutlich zwischen 1866 (am 2.10.186 Gründung des IV Freiburg) und 1872 muss Herr Bürgermeister Weis seine Mitstreiter für die Gründung des Bezirksbienenzuchtvereins versammelt haben. Eine Mitgliederliste im Amt Müllheim von 1876:

 

  1. Eckerle-Sin, Ökonom in Müllheim.
  2. Holwäger in Müllheim.
  3. Weis, Bürgermeister in Müllheim.
  4. Wenk zum Hirsch in Neuenburg.
  5. Grether, Badinhaber in Sulzburg.
  6. Mangold zum Stern in Rheinweiler.
  7. Joh. Jak Burghardt in Oberweiler.
  8. Gust. Seuffert, Kaufman in Müllheim.
  9. Fried. Gräßlin in Auggen.
  10. Jak. Kurz, Weinhändler in Auggen.
  11. Mayer zur Blume in Hügelheim.
  12. Bartling Koger, Müller in Vögisheim.
  13. Bick zum Löwen in Steinenstadt.
  14. Emil Favarger, Gastwirt in Badenweiler.
  15. Huggle, Dekan in Neuenburg.
  16. K Fr. Gmelin, Küfer in Hügelheim.
  17. Karl Mayer, Landwirt in Auggen.
  18. Weyerman, Pfarrer in Laufen.
  19. Doktor Herr in Sulzburg.
  20. Frau Willin, Weinhandlung in Müllheim.
  21. Jos. Steier, Säger in Sulzburg.
  22. Fried. Räuber, Müller in Oberweiler.
  23. Duchilio, Hauptlehrer in Buggingen.
  24. Ernst Schefelt in Badenweiler.
  25. Joh. J. B. Tschudin in Laufen.
  26. W. M. Peter, Hauptlehrer in Laufen.

 

2. Joh. Jak Burghardt, Ratschreiber, Oberweiler - 28.01.1882 - 14.07.1883

Auf der Versammlung am Sontag, den 13. August 1882, in der „.Brauerei zur Haasenburg in Obenweiler überbrachte Herr Pfarrer Seuffert aus Feuerbach die Grüße des Kanderner-Lörracher Bezirksvereins und meinte, der Bezirksverein Müllheim sollte sich auflösen und dem neu gegründeten Markgräfler Zweigverein für Bienenzucht mit dem Sitz in Kandern beitreten  Der Antrag wurde einstimmig abgelehnt...“ Eine landwirtschaftliche und gewerbliche Gauausstellung in der Martinskirche Müllheim fand am 1. und 2. Oktober 1882 statt. Im Bereich Bienenzucht erhielten u. a. die Gebrüder Schneider aus Hügelheim für eine (Honig-) Schleudermaschine einen Preis.

 

3. W. Rectanus, Hauptlehrer, Datingen - 14.02.1883 - 05.10.1884

Juli 1887: „... mit 70 Mitgliedern jetzt einer der stärksten des ganzen Landes.”

 

4. Hofmann, Hauptlehrer, Buggingen - 05.10.1884 - 15.07.1888.

 

5. Hauck, Pfarrer, Steinenstadt - 15.07.1988 - 14.05.1892

 

6. Amand Salb, Hauptlehrer, Steinenstadt 14.05.1892 - 10.09.1898

Auf Landesebene kommt es 1893 zur Abspaltung des „Imkerbundes". Auf der Generalversammlung im „Bären” in Auggen am 15. Okt. 1893 nimmt Salb die Wiederwahl erst auf Zureden für ein Jahr an, „... sollten sich dann die Zustände (im Landesverein) nicht bessern, so würde der Bezirksverein aufgelöst werden." Ebenfalls im „Bären” (17.6.94): „... einige andere stellten ihren Beitritt in Aussicht, wenn die Streitigkeiten im Landesverband einmal aufhören wollen...”. Am 14.12.1894 wird die Wiedervereinigung des Landesverbandes gemeldet.

„... auch in unserem badischen schönen Oberlande fand 1894 zum ersten male in Brombach ein solcher Bienenkurs statt... gerade während der Heuernte... erfordert der Bienenstand oft die meiste Arbeit... aber in den meisten Häusern bleibt die Frau oder ein Mädchen zur Besorgung der häuslichen Arbeiten zu Hause, und diese Person könnte gar wohl einen Schwarm fasen, bis der Imker heimkehrt... 20. bis 31. Mai 1895 ein neuer Kurs... sollten sich aus dem Bezirk Müllheim einige Personen des schönen Geschlechts anmelden...“. Mit diesen wohl gesetzten Worten warb Salb in der Presse für weiblichen Nachwuchs im Imkerverein.

 

7. E.F. Kaltenbach, Altbürgermeister, Zienken - 10.09.1898 - 26.02.1899

Der Verein betreibt „Marketing“ und schaltet im Müllheimer Tagblatt am 14.12.1899 folgende Annonce:

„Verkaufstelle des Bienenzuchtvereins für garantirt ächten Schleuder- Bienen-Honig - bei Herrn Adolf Stiegeler Müllheim“

 

Eine weitere, private Anzeige nennt uns den damals gültigen Honigpreis:

„Garantiert echten Bienenhonig empfiehlt per Kilo zu Mk. 1,80. G. Matmüller (M.T. 19.8.1900).

 

8. A. Eberhardt, Privatier, Badenweiler - 26.02.1899 - 18.1.1900

 

9. Schäfer, Hauptlehrer, Mauchen - 18.1.1900 - 13.1.1904

Der Verein ist sehr rührig. Er hält jährlich 3-4 Versammlungen mit lehrreichen Vorträgen wechselnd in den Vereinsgemeinden ab, bewirbt seine Mitglieder mit der Verlosung von Imkereigeräten und kann so 1901 109 Mitglieder und 1903 133 Mitglieder vermelden. „... 1904 ist ein reiches Honigjahr, es gab noch selten so viel Honig und die Imker staunen über die Menge und Güte des gesammelten Tannenhonigs...”.

 

10. Kayser; Hauptlehrer, Niedereggenen - 13.1.1904 - 24.04.1905

Hauptlehrer Kayser gibt bereits nach einem halben Jahr den Vorsitz ab, da er nach Kirchen umsiedelt. Er ist dort gleich einer der führenden Köpfe im Markgräfler Zweigverein und wird uns später noch begegnen. Das Amt des 2. Vorsitzenden hat Hauptlehrer Gustav Vollmer aus Niederweiler inne und übt diesen Posten bis 1910 aus.

 

11. Keller, Hauptlehrer, Buggingen - 24.04.1905 - 12.01.1908

„... 1906 ist der Verein mit jetzt 150 Mitgliedern einer der größten des Landes...“ In diesem Jahr gibt es einen Totalausfall der Honigernte und eine Krankheit der Bienen kommt massiv zum Ausbruch. Die Faulbrut erschwert das Imkerdasein. Sie greift so um sich, dass am 1.8.1905 in der Zeitung zu lesen ist: „... Das Großherzogliche Bezirksamt in Müllheim hat Nachstehendes verfügt: Die Förderung der Bienenzucht, hier die Bekämpfung der Faulbrut betr. ... Bei vorkommenden Erkrankungsfällen oder bei Verdacht wende man sich an den Vorstand des Bienenzuchtvereins, der den Betroffenen, auch Nichtmitgliedern, mit Rat und Tat an die Hand gehen wird.” Mit diesem letzten Absatz der ausführlichen „Belehrung" kommt auf den Verein eine gewaltige Aufgabe zu, die es gilt ehrenamtlich zu bewältigen.

 

An ihrer, mit aus obigem Grund, gut besuchten Generalversammlung (Sonntag, den 21.1.06) beschließen die Mitglieder „... sollen im Laufe des nächsten Sommers durch Faulbrutkommissionen sämtliche Völker des Bezirks Müllheim, auch die der Nichtmitglieder, untersucht und die Vernichtung der erkrankten veranlasst werden...“  

 

1907 feiert der bad. Landesverein sein 50-jähriges Jubiläum und hat nahezu 10.000 Mitglieder mit 111.000 Bienenvölkern. Dem Müllheimer Verein gehören 166 Mitglieder mit 2.512 Bienenvölkern an, das sind 15 Völker pro Imker im Bezirksverein Müllheim gegenüber 11 Völker pro Imker auf Landesebene.

 

Aus dem aufgelösten „Kastelberger Bienenzuchtverein" gehen einige Mitglieder nach Müllheim, die anderen organisieren sich neu und verändern sich am 1.8.1907 in den „Münstertaler Bienenzuchtverein

 

12. Sehringer, Bürgermeister, Hügelheim - 12.01.1908 - 13.02.1910

Sehringer stand eine Zeit des Aufbruchs bevor. Hatten alle Imker bisher, so wie es der Maler Thoma in seinem berühmten Bild „Der Bienenfreund” festgehalten hat, einen feststehenden Bienenstand und waren mit dem zufrieden, was ihre Bienen das Jahr durch im Umkreis sammeln konnten, so propagierten immer mehr Bienenhalter die „moderne Wanderimkerei". Wessen Bienen z.B. bei Neuenburg standen und hier ein zeitiges und warmes Frühjahr durchlebten, waren zu Beginn der Waldtracht im Juni den Völkern der Standimker in Schweighof in der Entwicklung weit voraus. Starke Völker - viele Bienen - viel Honig!

 

Hauptlehrer Kayser, mittlerweile im Markgräfler Zweigverein führend tätig, kannte wohl aus seiner Zeit in Niederweiler die exzellenten Waldtrachtverhältnisse im Weilertal sehr gut. Im Winter 1908/09 erbaut der Markgräfler Zweigverein auf einem Pachtgrundstück beim Gasthaus „Bergmannsruhe“ bei Badenweiler einen Wanderstand für zunächst 100 Völker. „... in der Zeit von Juli bis Mitte September 1909 wurden über 80 Ztr. Honig geschleudert... und es wurde die Erweiterung des Standes beschlossen...". Es erhob sich ein Sturm der Entrüstung bei den Standimkern im Weilertal und es formierte sich massiver Widerstand. Bei der 45. Tagung des Badischen Landesvereins für Bienenzucht, Ende August 1909 in Lörrach, „... vermisst man doch in der Ausstellung die zahlreichen Imker des Müllheimer Bezirkes... Bedauerliche Meinungsverschiedenheiten haben die vorgenannten Freunde der Imkersache von unserer Veranstaltung zurückgehalten...“

 

In Lörrach beschließt der Landesverein „.für alle Mitglieder eine Haftpflichtversicherung, vom 1. Januar 1910 ab... die Einzelverträge der Bezirksvereine sind aufgelöst.“.

 

13. Seligmann, Hauptlehrer, Müllheim - 13.02.1910 - 09.02.1913

In dem von der Großherzoglichen Kurverwaltung zur Verfügung gestellten Kursaal zu Badenweiler sprach am 14. August 1910 der 1. Vorsitzende des Landesvereins, Pfarrer Gräbener, zu den Imkern des Kreises Lörrach über die „Wechselbeziehungen zwischen Bienen und Blüten in Wald und Feld” und konnte auch über das „... schlechteste Honigjahr, wie seit 25 Jahren nicht mehr...“ klagen hören. (Der Landesverband hatte sich in 10 Imkerkreise gegliedert und der Bezirksverein Müllheim gehörte zum Imkerkreis Lörrach).

 

Der Streit zwischen „traditioneller Standimkerei" und „moderner Wanderimkerei“ eskalierte. Im Januar 1911 traten 23 Mitglieder dem neu gegründeten Bienenzuchtverein Sulzburg bei, und am Sontag, den 27. Oktober 1912, erfolgte in der „Sonne” in Badenweiler die Gründung des Bienenzuchtvereins Weilertal mit 59 Mitgliedern „... teilweise vom Bezirk Müllheim, teilweise neue Mitglieder...". Zur Steigerung der Unstimmigkeiten in der Imkerschaft erging im Juli 1912 ein „... Verbot des Bezirksamtes Müllheim an den Markgräfler Zweigverein für Bienenzucht, seinen bei der Bergmannsruhe erstellten Wanderstand zu benutzen..."! Seligmann war nun um seinen Vereinsvorsitz sicher nicht zu beneiden, doch neben all dem Streit gab es noch allgemeine Tagesgeschäfte:

 

- Sontag, 1.2.1912, G\/, „Kreuz” in Müllheim = 160 Mitglieder; zwei weitere Beisitzer zur Entlastung des Vorstandes: Wilhelm Güntert, Laufen, und Gustav Trefzer, Schweighof; „... Beschluss zur Anschaffung von 1/2- und 1—Pfund-Honiggläsern mit der Aufschrift „Bienenhonig Bezirksverein Müllheim".” (Sollte dieser Beschluss verwirklicht worden sein und ein geneigter Leser könnte dem Imkerverein solche Gläser heute überlasen, so erhält er dafür eine Extraportion Honig!)

- So., 28.4.1912, „Adler" in Neuenburg: „...Herr Jakoby, Auggen, hat sich einen fahrbaren Bienenstand beschafft, der sich vortrefflich bewähre...". Dies ist wohl der 1. Wanderwagen im Bezirk, denn auch der Markgräfler Zweigverein verweist auf diesen Wagen.

- 2.7.1912: Die Imker erhalten erstmals „... mit Genehmigung der Großherzoglichen Zoll- und Steuerdirektion 5 kg steuerfreien, mit 5% Sand vergälten Zucker pro Standvolk für die Not- und Herbstfütterung...". Für die Beschaffung und Verteilung des Zuckers von der Bahnstation Müllheim mittels Pferdefuhrwerk an die Imker macht sich Herr Bürgermeister Sehringer sehr verdient.

- Sontag, 25.8.1912, „Hirschen” Britzingen: Nach einer heftigen Diskussion über das Für und Wider der Wanderimkerei wird „... der Vorschlag des Herrn Hauptlehrer Seligmann einstimmig angenommen: Der Bienenzuchtverein Müllheim beauftragt seinen Vorstand durch Verwendung beim Landesverband eine gesetzliche Regelung der Wanderimkerei anzustreben... Wanderbienenstände dürfen erst dann aufgestellt werden... wenn ein Gesundheitszeugnis vorgelegt ist...“.

 

Dieses Gesundheitszeugnis ist heute noch das wichtigste Dokument unserer „neuzeitlichen Imkerei“ und Voraussetzung dafür, Bienenvölker von A nach B zu verbringen. Es erfüllt einen Müllheimer Imkernachfahren schon mit Stolz, sollten seine „Altvorderen“ diese bedeutende Säule der heutigen Imkerei weitblickend angeregt und zu Wege gebracht haben!

 

14. Karl Frey, Hauptlehrer, Auggen - 09.02.1913 - 09.06.1918

Sontag, 9.2.1913, GV, „Kreuz(Fischer)”, Müllheim: Nach der Trennung des Weilertäler Vereins sind immer noch 140 Mitglieder in Müllheim. Diese wählen mit Karl Frey einen Verfechter der Wanderimkerei zu ihrem 1.Vorsitzenden, Seligmann übernimmt wie Bürgermeister Sehringer aus Hügelheim das Amt eines Beisitzers.

Am Sontag, den 23.2.1913 wird im „Wilden Man" in Obenrveiler der Schreiner meister Grether‚ Badenweiler, zum 1. Vorstand des Weilertäler Bezirksvereins gewählt. Der Verein hat beinahe 70 Mitglieder.

Am Mittwoch, den 19.3.1913 ist die Versteigerung des Wanderbienenstandes bei der „Bergmannsruhe" angesetzt, am 6. Juni 1913 wird der Verkauf desselben, „... welcher über 1000 Mk. kostete, für 40 Mk..." vermeldet.

Somit nimmt ein „Stein des Anstoßes" ein unrühmliches Ende und zu allem Überfluss ist 1913 auch noch ein schlechtes Honigjahr

Am 1. August 1914 bricht der Erste Weltkrieg aus und bereits am 27. März und am 6. April 1915 wird für einen „Lehrkurs für Bienenzucht" geworben, „.... nur für Frauen und Jungfrauen bestimmt ...diese zu befähigen, in der Abwesenheit der Bienenväter die Völker zu pflegen und so manchen Bienenstand, dessen Besitzer im Felde, vor dem Untergang zu bewahren...".

Im August 1915 „... honigt es in den Tannenwäldern wie seit Jahren nicht mehr...”. Wer jetzt mit den Bienen umgehen konnte, der war gut dran.

An ihrer Hauptversammlung am Sonntag, den 2.4.1916, in Buggingen in der „Krone" bitten die Mitglieder „... den bisherigen Vorstand, die Vereinsgeschäfte bis nach dem Kriege zu führen ....60 Mitglieder von 183 stehen im Felde...”.

Britzinger Wanderbienenstand-Regelung (8. Juni 1916): Der Landeskommisär in Freiburg hat die Vorschrift über die Aufstellung der Wanderbienenstände auf der Gemarkung Britzingen für vollziehbar erklärt.

Sontag, 17. Febr. 1918, GV‚ „Bären“, Auggen: „... Imker, welche Völker unserer abwesenden „Feldgrauen" nachsehen und besorgen, sollen zukünftig mit 20 Pfennig für das Volk für ihre Mühewaltung entschädigt werden ...“.

 

15. Schemenau, Hauptlehrer, Seefelden - 09.06.1918 - 22 02.1920

Hauptlehrer Schemenau folgt auf den wegen Krankheit zurückgetretenen Karl Frey und muss seinen Mitgliedern gleich mitteilen: „ ... Honigabgabe: ...die Hälfte abgeben und dass dieses Jahr ziemlich strenge Nachschau bei den Vorräten gehalten werde...“.

 „... Da die Wespen die Bienen nicht aufkommen lassen, hat (im August 1918) der Müllheimer Gemeinderat für das Vernichten eines Wespennestes eine Prämie von 1 Mk. bewilligt. Die Honigtracht ist trotz der günstigen Witterung, seit Wochen dadurch eingestellt ...“.

Im März 1919 wird in Zienken vermeldet, „... Wanderimker vom Wald brachten auf die hiesige Gemarkung Bienen ...“. Mit einer Frühjahrskur sollten die Bienen für die Waldtracht im Sommer fit gemacht werden.

 

16. Emil Jakoby, Landwirt, Auggen - 27.02.1920 - 1.03.1923

Mit 1920 kann er gleich „... das schlimmste der mageren Jahre ist das heurige ..." verkünden. Im „Rebstock" in Auggen (GV So., 6.2.1921) werden Neuwahlen für 3 Jahre beschlossen. Weitere Mitglieder im Vorstand sind: 2. Vorsitzender Alfred Scherrer, Bürgermeister, Steinenstadt; Schriftführer und Rechner: Ernst Pfunder, Hach; Beisitzer: Karl Frey, Oberlehrer a. D., Auggen; Ad. Schirmer, Sparrechner, Müllheim; Karl W. Knol, Landwirt, Niedereggenen; Fritz Müller, Kaufman, Buggingen; Meier, Kronenwirt, Schliengen; Witwer, Gutsbesitzer, Steinenstadt.

Sie betreuen 250 Mitglieder!

Im August 1921 „... kostet 1 Pfund Bienenhonig, gar rein, 17,- Mk. ...“

Im Laufe des Winters 1921 will der Verein bei Steinenstadt einen Königinnenzuchtplatz einrichten. Hierfür wird im März 1922 „... der Mitgliedsbeitrag auf 15,- Mk. im Jahr angehoben, um die, durch die Einrichtung des Zuchtplatzes nötigen Aufwendungen bestreiten zu können... ” Dies ist in diesen Zeiten ein gewaltiges Vorhaben und erforderte von den Mitgliedern eine große Opferbereitschaft.

27.März 1922: 1 Pfund Honig kostet 40,- Mk.

„... Am Sontag, den 30. April 1922 fand eine gemeinsame Besichtigung des neuen Vereinszuchtplatzes bei Steinenstadt statt... ".

5. Juli 1922: 1 Pfund Honig kostet 60,- Mk.

27. Sept. 1922: 1 Pfund Honig kostet 150,-

 

17. Mk Alfred Scherer, Bürgermeister, Steinenstadt - 11.03.1923 - 08.1927

23. Mai 1923: 1 Pfund Honig kostet 4000,- Mk.

Ostermontag, 21. April 1924, eröffnet Bürgermeister Scherer eine Ausstellung von Imkereigeräten im „Ochsen“ in Vögisheim.

8. Nov. 1923: 1 Pfund Honig wird im Wert festgelegt = „... die deutschen Imkerverbände haben den Honigpreis auf vier Fünftel des jeweiligen Butterpreises festgesetzt...“.

 

18. Kraus, Oberdameister, Neuenburg - 08.1927 - 15.09.1929

In den Markgräfler Nachrichten vom 31. Januar 1928 steht über die GV vom 29.1.1928 im „Bahnhofshotel”, Müllheim: „... der Geschäftsbericht war kurz, da der Verein erst ein halbes Jahr neu besteht. Leider hat der Bezirksbienenverein schwere Zeiten erleben müssen ...“

Was war geschehen? Es sind keine Gründe für diese Entwicklung seit 1925 bekannt.

Kraus würde im Mai 1929 „... ein gemeinsames Zusammenarbeiten mit den „Weilertälern“ begrüßen, „die bei Lipburg eine Belegstelle besitzen...".

 

19. A. Flieg, Postobersekretär a. D., Müllheim - 15.09.1929 - 03.12.1933

Er tritt am 15. Sept. 1929 das Amt des überraschend verstorbenen Oberdammeisters Kraus an.

Im Dezember 1929 erläutert der 2. Vorstand, Herr Kammerer, einen Plan für den Wanderbienenstand hinter der Fischzucht bei Schweighof. Gleichzeitig kann er 25 neue Mitglieder begrüßen. Im März 1930 heißt es: „... der Verein marschiert. Die Zahl der Mitglieder stieg von 62 auf 108...". Was muss da an Gravierendem geschehen sein, dass der Verein von ehemals 250 Mitgliedern anno 1920 auf nun   gar nur 62 zurückgefallen ist? Waren die Wirren der Inflationszeit auschlaggebend?

Am Pfingstmontag 1930 wird der Wanderbienenstand eingeweiht. „... Auf dem Platz, den die Stadt Müllheim in freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hat, hat die Fa. Grammelsbacher in Grunern einen wirklich einwandfreien und in jeder Beziehung befriedigenden Stand geschaffen. ... bietet Platz für annähernd 150 Völker...". (Der Stand steht heute noch.) In der festlichen Stimmung wird über einen evtl. Zusammenschluss der beiden Vereine Müllheim und Weilertal laut nachgedacht.

Mit dem Einbeziehen der Bienen in das „Viehseuchengesetz“ wird ein energisches Vorgehen gegen die Krankheiten durch die Sachverständigen ermöglicht. In der „Krone” in Schliengen (GV, 11.1.1931) wird Fritz Oettlin, Landwirt in Müllheim, als erster, ausgebildeter Bienensachverständiger vorgestellt.

Aus dem Imkerbezirk Lörrach wird der Imkergau Lörrach und Herr Pfarrer Spies, Balrechten, wird dessen Gauobman.

Hauptlehrer a.D. Karl Frey wird am 17. Januar 1932 „... auf Vorschlag aus der Mitte der Mitglieder zum 1. Ehrenvorsitzenden des Vereins ernannt...”.

Vorsitzender Flieg hat im März 1932 „... in der Stockfrage ...den Eindruck bekommen, dass sich der Hinterlader (badische Beute) überholt hat, und die Zukunft dem Oberlader gehört." (Beim „Hinterlader” muss jede Bienenwabe einzeln nach hinten entnommen werden, beim „Oberlader” kann der Imker gezielt eine einzelne Wabe nach oben herausnehmen, was wesentlich einfacher und bequemer ist.) Hat vor 75 Jahren das „Badische Vereinsmaß“ zu einer Normierung geführt, so kommen allmählich modernere bzw. andere Normen an die Imker heran: „... am 7. Mai 1933 („Schlüssel", Neuenburg) führt Herr Detterbeck seine fachmännisch gefertigten Beuten in Zander und Elsässer Maßen vor ...”.

04. November 1933 = „... Der neue nationalsozialistische Präsident des Deutschen Imkerbundes, Karl Vetter, der aus Todtnau gebürtig ist, hat zum ersten Führer des Badischen Landesvereins für Bienenzucht Fortbildungsschulhauptlehrer Franz Rösch in Oppenau ernannt. Künftig keine Verbände, sondern Landesgruppen mit jeweils 40 Imkerkreisen, diese mit evtl. Ortsgruppen (bei über 50 Mitgliedern).

 

20. Menzemer, Hauptlehrer, Dattingen - 03.12.1933 - 2.12.1933

Am Sontag, den 3.12.1933, treffen sich im „Markgräfler Hof’ in Müllheim die beiden Vereine Müllheim und Weilertal, „... um die Gleichschaltung der beiden Vereine, die bis längstens 5. Dezember erledigt sein muss, durchzuführen ...”.

„... Da sich Herr Flieg aus Altersgründen nicht entschließen konnte Kreisführer zu werden, wurde Hauptlehrer Menzemer, zum Kreisimkerführer für den Amtsbezirk Müllheim ernannt. Bereits am 22.12.1933 wird Menzemer, der anderweitig so sehr in Anspruch genommen ist, von seinem Amt als Kreisimkerführer entbunden und Herr Oberwachtmeister Bär, Müllheim, zum Führer ernannt ...“. 

 

21. Herman Bär, Oberwachtmeister, Müllheim - 22. 12.193 - 05.02.1950

Wiederrum an einem Sontag, den 14. Januar 1934, ist die 1. Versammlung des Kreisimkerbundes Müllheim nach der Neuorganisation, d. h. „... der Zusammenschluss mit dem Weilertäler Verein sowie Teilen des ehemaligen Sulzburger und Kandertäler Vereins ist vollzogen. Kreisimkerführer Bär berief in den Kreisimkerrat  = 2.Vorstand und Stellvertreter: Herr A. Flieg (Badstr. 5, Müllheim); Rechner: Herr Schillinger; Schriftwart: Herr Schilling; Zuchtwart: Herr Oettlin; Honigwart; Herr Haberstock; alle aus Müllheim ...“.    

„... ebenso wie im Tannentrachtgebiet, so soll in der Rheinniederung ein Wanderbienenstand  ...geschaffen werden ...der Gemeinderat Zienken hat einen Platz zwischen Zienken und Grißheim angeboten ...“.

Unter dem Moto „Schont die Weidenkätzchen” wurde mit der Durchführung der Weideverbesserung (Anpflanzung von Bienennährpflanzen und -bäumen) für Müllheim und Umgebung Kreisbienenweidewart Eugen Sütterlin, Müllheim, beauftragt.

Bereits am 20. Februar 1934 ist der Frühjahrswanderstand bei Zienken aufgestellt, unter Mithilfe einer Anzahl Jungimker. Der Erbauer ist der Zimmermeister Krebser‚ Müllheim.

Das Jahr 1934 „... war nach den vielen Fehljahren wieder ein gutes Honigjahr.".

1936 ergeht der Appel „... um uns von der Auslandseinfuhr frei zu machen ... in der Erzeugungschlacht dürfen auch die Imker nicht beiseite stehen ... soll ein jeder Imker ein bis zwei Völker mehr aufstellen ...müssen wir in unserer Gegend mehr an die Königinzucht und an die Einrichtung einer Belegstelle denken.“.

1937 werden die Ortsfachgruppen Müllheim, Sulzburg und Heitersheim gebildet. Zur Ortsfachgruppe Sulzburg z.B. gehörten jetzt die Gemeinden Britzingen, Laufen, Sulzburg, Dottingen, Ballrechten, Grunern, Wettelbrunn und Staufen.

Am 13. Februar 1938 wird im „Erbprinzen" in Auggen bekannt gegeben und gefeiert „... Ortsgruppenvorsitzender und Kreisimkerführer Bär erhielt vom Landesverband für sein ersprießliches Wirken und für die großen Verdienste um die Bienenzucht die goldene Ehrenadel...”.

„... nach drei Sommern honigt der Wald wieder, am 4.6.1938 1200 Gramm und am 5.6.1938 1350 Gramm Zunahme... auch die beiden Wanderstände im Rheinwald bei Zienken, die entfernt werden mussten, werden noch beim Wanderstand in Schweighof aufgestellt...“. (Stehen die Wanderstände den Schanzarbeiten im Rheinwald im Wege?)

Ein „... erster Fall der Milbenseuche wird im Amtsbezirk Müllheim festgestellt...“ heißt es am 5.3.1939. (Hierbei handelt es sich um die Tracheenmilbe, die sich in den Atmungsorganen festsetzt und die Bienen schwächt.)

Die nun folgenden Jahre verlangen den Imkern einiges ab, doch viele haben Ähnliches ja bereits mitgemacht „... die Ortsfachgruppen-Imker richten Patenschaften ein, die den Frauen der ortsabwesenden Imker zur Seite stehen...".

Juni 1940: „... jeder Imker stellt 3 kg Honig je Volk, zu einem gerechten Preis zur Verfügung...”.

Juli 1940: „.dem zur Bienenwanderung entschlossenen Imker‚ ...die notwendigen Brennstoffmengen zugewiesen werden...”.

August 1940: „... die Reichsstelle-Chemie ... anfallende Bienenwachs beschlagnahmt ...das zur Weiterführung des imkerlichen Betriebes erforderliche Wachs darf behalten werden...".

Oktober 1940: „... keine Waldtracht im Schwarzwald...". „... Höchstpreise für badischen Honig festgesetzt = Blütenhonig vom Erzeuger an den Verbraucher: 1,35 RM je 500 Gramm; Tannenhonig höchstens + 15 Pfg. je 500 Gramm. Glas und Behälter zum Selbstkostenpreis.”

April 1941: „... Dankopfer von 2 kg Honig je Volk zum Preis von 2 RM pro kg...“

März 1942: „... Sonderaktion 2 kg Honig je Volk...".

Juni 1942: „... mit der Ablieferung des Pflichtquantums an Honig ist die Belieferung mit Zucker zur Fütterung aufs engste verbunden...".

August 1942: „... die diesjährige Honigernte hat allen, die den Ruf zum Wandern erfasst haben ,.. reichen Segen gebracht...".

Dezember 1942: „... wer seinen Verpflichtungen (der Abgabe von 2 kg Honig) nicht nachgekommen ist, bekam nur 3 kg statt 6 kg Zucker zugeteilt, und im kommenden Frühjahr scheidet er überhaupt vollkommen aus...“.

Dezember 1943: „... am Institut für Bienenkunde in Freiburg wird ein Bienenzuchtlehrgang angeboten.".

Januar 1945: „... Jeder Imker hat für die Wehrwirtschaft bis 20. Januar für jedes Volk abzuliefern an die Vertrauensleute ...180 Gramm Altwaben oder 80 Gramm Reinwachs oder 500 Gramm Wachstrester...”.

März 1945: „... das Soll der Honigabgabe ist mindestens 4 kg je Volk, das im Herbst eingewintert wurde...“.

 

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reiches ist jeder wohl in erster Linie mit sich selbst beschäftigt, so dass sich keinerlei Hinweise in den Zeitungen über die Imkerei finden, erst wieder am 20. Januar 1949: „... Nachdem die in den vergangenen Jahren aufgetretenen Bienenseuchen, vor allem aber der kalte Winter 1946/47, die Bienenstände bis zu 90% entvölkert hatte ... leider ist auch heute noch mancher Stand erst wieder mit einem oder zwei Völkern besetzt...".

 

Ihre offensichtlich wieder 1. Versammlung führt die Imker am 23. Januar 1949 im Gasthaus „Engel" in Müllheim zusammen. „... wird unter dem Vorsitz von Kreisobmann Bär und Herrn Rein ... über die Gründung des neuen badischen Imkervereins in Offenburg unterrichtet ... es wurde beschlossen, im Bezirk wieder das Beobachtungswesen aufzubauen...”.

März 1949: „... von den 120.000 Völkern des Jahres 1939 ließ der Krieg mit seinen Folgen den badischen Imkern noch etwa 10.000 Völker ... inzwischen in Südbaden wieder auf etwas über 25.000 angewachsen...“

 

22. Ernst Jakoby, Auggen - 05.02.1950 - 1952

Die Badische Zeitung (25./26. März 1950) informiert über die Versammlung des „Imkervereins Grißheim" in Buggingen in der „Bahnhofswirtschaft" mit den Gemeinden Grißheim, Buggingen und Seefelden.

 

23. Gerhard, Studienrat, Müllheim - 1952 - 05.02.1957

Eine Viehzählung ergibt für das Jahr 1953 im Landkreis Müllheim 6.240 Bienenvölker. Bei Obenweiler wird am 4. Juli 1954 ein mit viel Eigenleistung erstellter Lehrbienenstand eingeweiht. In der Ankündigung zu diesem Ereignis hieß es in der Badischen Zeitung: „... Der Kreisimkerstand steht auf stadteigenem Gelände der Kreisstadt Müllheim, die das Gelände unentgeltlich zur Verfügung stellte und damit ihr Interesse und Verständnis an der Imkerei des Kreises bewies, die gegenwärtig etwa eintausend Mitglieder umfassen dürfte...”.

Die Vertrauensmänner des Imkervereins Müllheim versammeln sich am 24.10.1954 im „Bahnhofshotel" in Müllheim und wollen im neuen Jahr eine neue Belegstelle (Königinnenzuchtplatz) zwischen Neuenburg und Steinenstadt in Betrieb nehmen und entschließen sich, im Bezirk Müllheim den Stamm „Sklenar” zu züchten...".

1954 gibt Herman Bär den Kreisvorsitz an Studienrat Gerhard ab, dem wiederum 1956 Hauptlehrer Geugelin aus Zunzingen nachfolgt.

 

24. Alfred Hug, Kaufman, Neuenburg - 05.02.1957 - 19.03.1977

Am 27. Mai 1957 erlässt das Innenministerium B.-W. eine Verordnung, „... das nur mit einem gültigen, von einem amtlich anerkannten Bienensachverständigen ausgestellten Gesundheitszeugnis gewandert werden darf...".

„... 1958 gibt es keine Tannentracht und sowieso seit 1949 keine gute Honigernte mehr...".

Die Belegstelle bei der „Siedlung im Stein" erwirbt sich „... einen besten Ruf und ist weithin in Südbaden bekannt. 1958 bringen 20 Züchter 468 Königinnen, von denen 347 in Eilage gehen, auf die Zuchtstation, ... sind es 1959 ... schon 662 Königinnen, davon 552 in Eilage; ... 1960: ... 33 Imker - 962 Königinnen - 788 in Eilage; ... 1961: ... 1029 Königinnen, davon 852 in Eilage, 1/3 der Züchter sind Mitglieder des IV Müllheim, 2/3 kommen aus anderen Vereinen, sogar der 1961 zum Kreisvorsitzenden gewählte Karl Pfefferle aus dem Münstertal belegt die Zuchtstation...“.

„... 1961 ist das schlechteste Trachtjahr seit 30 Jahren !!“.

Dem strengen Winter 1962/63 fallen im Landkreis Müllheim von 4.665 Völkern 2.145, das sind 46 %, zum Opfer.

In den Folgejahren konsolidiert sich der Verein, was sich auch in der langen Vorstandschaft des Alfred Hug und seines Nachfolgers widerspiegelt.

 

25. Gerhard Sehringer, Müllermeister, Müllheim - 19.03.1977 - 22.03.2001

Die Erfolge mit der Zuchtlinie „Sklenar“ bescheren den Imkern eine ruhige, stechunlustige Biene, die gute Erträge bringt. Gerhard Sehringer arbeitet mit vollem Einsatz weiter an dem Ausbau der Zucht und begeistert die Mitglieder auch für die neue Betriebsweise der „Magazinimkerei“, die sich in den 1970er-Jahren‚ und mit dem erfolgreichen Buch „Unser Imkern mit dem Magazin", von Imkermeister Karl Pfefferle, Münstertal, sehr nachvollziehbar beschrieben, endlich durchsetzt. Wegen Baumaßnahmen muss 1982 der Lehrbienenstandbei Oberweiler auf ein ebenfalls von der Stadt Müllheim überlassenes Grundstück, auf der gegenüberliegenden Straßenseite, umgesetzt werden. Zur Intensivierung der imkerlichen Fortbildung führt Sehringer den monatlichen Stammtisch ein, an dem er heute, als Ehrenvorsitzender, immer noch teilnimmt und mit seinem umfangreichen, langjährigen Erfahrungsschatz auf großes Interesse stößt und so manches neue/alte Problem erklären und lösen hilft.

 

26. Michael Nutsch, Förster, Vögisheim - seit 22.03.2001

Der Imkerverein Müllheim e.V. ist gut aufgestellt. Sein Vereinsgebiet erstreckt sich immer noch über Teile des alten Landkreises Müllheim, und zwar mit den folgenden Gemeinden samt ihren Ortsteilen: Auggen, Bad Bellingen, Badenweiler, Buggingen, Müllheim, Neuenburg und Schliengen

 

 

Mit Hochachtung vor der Leistung unserer Vorgänger, wie wir sie in den Zeilen zuvor erfahren konnten, gilt es die Zukunft zu gestalten. Das Hauptaugenmerk wird weiterhin darauf zu legen sein:

  • den Erfahrungsaustauschunter den Mitgliedern zu fördern, hierzu dient neben dem bewährten, monatliche Stammtisch auch der jährliche Vereinsausflug mit Besichtigung anderer Imkereibetriebe,
  • die Begeisterung unserer zurzeit 83 aktiven Mitglieder für ihre Arbeit an und mit den Bienen auf neu zu werbende „Bienenmütter und Bienenväter“ zu übertragen,
  • die Anzahl der rund 1.000 Bienenvölker im Verein zu halten, ja sogar zu erhöhen.

 

Dass im Frühjahr 2007 Herr Ortsvorsteher Peter Waldkirchaus Feldberg, als Vertreter der Obstbauern, erstmalig beim Imkerverein Müllheim nach Bienen für die Bestäubung in den Obstanlagen nachgefragt hat, lässt auf eine Vertiefung der ersprießlichen Zusammenarbeit zum Wohle unserer „himmlischen Landschaft" hoffen und bestätigt, in aller Bescheidenheit, den Wert der Arbeit des Imkers und seiner Bienen.

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